Digitalisierung findet seit 100 Jahren statt. Aus Telefonzellen wurden Smartphones, aus Radios wurden Smart Voice Hubs, aus dem guten alten Röhrenfernseher wurde Video on Demand mit Netflix und Co, und wer hatte zuletzt einen Autoatlas in der Hand, wo es sich doch so leicht per App navigieren lässt? In den letzten 100 Jahren hat sich viel verändert. In den kommenden 10 Jahren wird sich noch viel mehr verändern! Und Schule?
Schule hat sich seit 100 Jahren kaum verändert.
Frontalunterricht verhindert noch immer die Eigenverantwortung von Schülern. Der Schulalltag wird in Stunden und Fächer zerstückelt. Noten messen den angeblichen Lernerfolg von auswendiggelerntem Faktenwissen. Den Kids fehlt der Bezug zu den Lerninhalten. Zu viele Schüler gehen „verloren“, weil der Unterricht nur auf das mittlere Drittel abzielt. Schule behindert die prinzipiell vorhandene Bereitschaft sich zu engagieren, baut auf Konkurrenz und arbeitet noch immer mit Abwertung und Beschämung. Im Übrigen nutze ich die ganze Zeit die Rechtschreib- und Grammatikhilfe, die mir Word bietet. #digitaleHelferlein
Schule muss neu gedacht werden, weil wir anders arbeiten (werden)!
60% der Jobs, die es heute gibt, werden so nicht mehr da sein, wenn unsere Kinder aus der Schule kommen. Was automatisiert werden kann, wird automatisiert. Wir bereiten heute Fünftklässler auf eine Arbeitswelt vor, die zum Teil noch gar nicht existiert!
Schule muss neu gedacht werden, weil Wissen allgegenwärtig ist!
Wir können jederzeit alles nachlesen, hören, Videos darüber schauen, egal was wir wissen wollen. Wir können uns dank Sprach- und Bilderkennungssoftware in Japan zurechtfinden, obwohl wir noch nie ein Wort japanisch gelernt haben. Wir können ins Auto steigen und uns an alle Ecken der Welt zielgerichtet navigieren lassen. Wir können überall unsere Lieblingsmusik hören und unsere Erlebnisse mit unseren Freunden oder der ganzen Welt teilen.
Wenn wir über Digitalisierung an Schulen sprechen, sprechen wir darüber, dass uralte Infrastruktur auf einen heutigen Standard angehoben wird. Stabiles, schnelles Internet, Beamer in Klassenzimmern und E-Mails und Apps zur Kommunikation zwischen allen Beteiligten – statt Zettel und Aushänge. Wir sprechen in erster Linie also über Hard- und Software. Worum wir uns eigentlich jetzt kümmern müssen ist, Lehrer, Schulleiter, Eltern und Schüler fit im Umgang mit der Digitalisierung zu machen!
#Gemeinschaftsschule ermöglichen
Kinder sollten die Möglichkeit bekommen, länger gemeinsam zu lernen. Hier klafft die gesellschaftliche Schere das erste Mal im Leben eines Kindes auseinander. Schulen sollten für sich entscheiden dürfen, ob sie eine Gemeinschaftsschule werden und eine Chancengleichheit für alle Kinder schaffen.
#Medienkompetenz lehren und lernen
Der Umgang mit Digitalisierung muss gelehrt und gelernt werden.
Themen wie das Erkennen von Fake-News, Cybermobbing, Phishing-Mails, aber auch das Nutzen allgegenwärtigen Wissens sind wichtig um fit für die Arbeitswelt von morgen zu sein.
#Methoden anwenden und nutzen
Frontalunterricht war gestern. Heute lernen wir miteinander dank kreativer Methoden und offener Lernräume. Fächer und Zeitslots werden aufgebrochen, um ein ganzheitliches sinnvolles Lernen zu fördern. Eine gesunde Fehler- und Feedbackkultur, Wertschätzung und Achtsamkeit schaffen Vertrauen und ermöglichen einen gemeinsamen Umgang auf Augenhöhe.
Fit für Ideen dank Digitalisierung!
Was uns von Maschinen abgrenzt, sind unsere menschlichen Fähigkeiten, uns in andere hinein zu fühlen – empathisch zu sein, miteinander zu kommunizieren und gemeinsam auf kreative Ideen zu kommen. Innovationen wie digitale Sprachassistenten, selbstfahrende Autos, Drohnentaxis, Künstliche Intelligenz, Tablets und Smartphones, basieren nicht auf dem auswendig gelernten Schulwissen eines Einzelnen. Sie sind das Ergebnis von Teamarbeit vieler kreativer Köpfe, die etwas ausprobiert, Erfahrungen gesammelt, Fehler gemacht und daraus gelernt haben. Menschen wie Steve Jobs und Elon Musk gibt es in Massen in unseren Klassenzimmern. Geben wir jetzt den Kindern den Freiraum sich auszuprobieren und gemeinsam zu lernen.
Schule ist der perfekte Ort um sich auszuprobieren!
In diesem Mikrokosmos können Enthusiasten zusammenkommen, die gemeinsam eine Idee oder sogar ein Produkt voranbringen wollen. Die eine Schülerfirma gründen und sich als kleine Unternehmer ausprobieren. Die Interessens-Communities aufbauen, um beispielsweise die Administration von Schul-Apps oder der Webseite zu übernehmen. Es können sich Umweltgruppen gründen, die mit selbsterdachten Marketingkampagnen Nachhaltigkeit propagieren und vorleben.
Wir müssen anfangen, die Stärken unserer Kids zu stärken anstatt weiterhin Schwächen zu bestrafen. Spaß und Sinnhaftigkeit, das Erkennen der Zusammenhänge zwischen einzelnen Lerngebieten und das Begegnen auf Augenhöhe mit Wertschätzung stärkt die eigene intrinsische Motivation zu lernen und sich einzubringen.
An den Schulen braucht es auch einfach neue Jobs!
Eine fest verankerte IT-Abteilung, Medienpädagogen, Lehrercoaches, Dozenten mit dem Blick von außen und mehr als eine Sekretärin, erleichtern allen den Arbeitsalltag. Lehrer können nicht Lehrer, Administrator, Medienpädagoge, Seelsorger und Sekretärin auf einmal sein und sich zusätzlich auf den Unterricht mit Tafel und Kreide, Projektor und Folien, Beamer und Powerpoint, mit und ohne funktionierendes Internet vorbereiten.
Politik und Unternehmen müssen gemeinsam in die Zukunft unserer Kinder investieren!
Wir brauchen eine Politik, die die Rechte der Kinder stärkt und nicht an ihrer Zukunft und Bildung spart. Wir brauchen eine Politik, die auch ansässige Unternehmen mit in die Verantwortung nimmt und deren Bewusstsein schärft, dass in unseren Schulen ihre Fachkräfte von morgen ausgebildet werden.
Unternehmen müssen Schulen dabei unterstützen, dass ihre zukünftigen Fachkräfte optimal ausgebildet werden, um den nahtlosen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Praktika, Workshops und der Einblick in moderne Arbeitswelten helfen den Kids selbst zu erfahren, wo ihre Stärken liegen und was sie später einmal machen und werden wollen.
Der Schlüssel zu einem sinnvollen Leben in einer digitalisierten Welt liegt also darin, selbst zu begreifen, welche eigenen Stärken ich einbringen kann, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.
Learning out laut hat einfach angefangen mit tollen Angeboten an Schulen zu gehen und die Kids in ihren eigenen Ideen zu bestärken. Drittklässler wollen alles über das Internet wissen, was ein Rechenzentrum ist und was passiert, wenn mal der Strom weg ist. Coole Kids einer achten Klasse wollen die schulinterne Kommunikation verbessern und wagen sich an die Konzeption und Umsetzung einer App. Wir nutzen Software und Methoden um Projektpläne zu schmieden und uns gegenseitig auf dem Laufenden zu halten. Lehrer werden auf LOL aufmerksam und wollen auch gern dazulernen. Wir haben noch viele Ideen, mit denen wir Schule einfach mal neu denken.
Mach mit, werde laut, werde ein LOL-Macher!
